"Die Befragung hat gezeigt, dass das Thema Gleichberechtigung durchaus etwas ist, mit dem sich fast alle Nutzerinnen und Nutzer grundsätzlich beschäftigen. Sie hat auch einen klaren Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und der persönlichen Einstellung der Userinnen und User hinsichtlich der Gleichberechtigung aufgezeigt: Menschen, die Social Media intensiver nutzen, denken weniger gleichberechtigt als solche, die seltener bei Instagram oder YouTube aktiv sind. Wie die Analyse deutlich gemacht hat, hat eine hohe Anzahl der Userinnen und User noch immer sehr klassische Vorstellungen davon, wer für Kindererziehung und Haushalt zuständig ist oder ob Frauen und Männer bei gleicher Arbeit gleich viel verdienen sollen. Social Media scheint dabei ein Verstärker für traditionelle Ansichten hinsichtlich Geschlechterrollen zu sein – unter anderem ausgelöst durch die stereotypen Darstellungen professioneller Influencerinnen und Influencer. Auf diese Weise werden Rollenbilder in den sozialen Medien hochgehalten und immer wieder aufs Neue rekonstruiert und manifestiert. Dadurch tragen Influencerinnen und Influencer – möglicherweise unbewusst – dazu bei, dass Stereotype nicht aufgebrochen werden können und die Entwicklung der Gleichberechtigung ausgebremst wird." (S.10)
"Um zu überprüfen, ob und in welcher Form die tägliche Konfrontation mit stereotypen Rollenbildern in den sozialen Netzwerken sich auf die Lebensweise und Einstellung der Nutzerinnen und Nutzer auswirkt, hat Plan International gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut transpekte und in Kooperation mit dem Panelbetreiber Norstat Deutschland GmbH zwischen dem 30. April und 14. Mai 2019 eine Befragung der Zielgruppe im Alter von 14 bis 32 Jahren durchgeführt. Insgesamt wurden 1.000 junge Menschen aus ganz Deutschland zu ihrem Nutzerverhalten in den sozialen Medien und ihren Ansichten und Einstellungen zum Thema Rollenbilder befragt, darunter 500 Mädchen und Frauen sowie 500 Jungen und Männer." (Methodik, S.4)