"Wie unsere Langzeitanalyse zeigt, hat sich die Fernsehberichterstattung über Gewaltkriminalität gravierend verändert: Während die Herkunft von Tatverdächtigen 2014 praktisch keine Rolle spielte, wurde sie 2017 in jedem sechsten und 2019 in jedem dritten Beitrag erwähnt. In den untersuchten Zeitungsberichten ist der Anteil mit 44,1 Prozent besonders hoch. Doch die Herkunft von mutmaßlichen Gewalttätern wird meist nur dann hervorgehoben, wenn sie Ausländer sind. Damit ist der mediale Blick nicht klarer geworden, sondern verzerrter. Die Berichterstattung kehrt die Erkenntnisse der Polizei komplett um: Laut Polizeilicher Kriminalstatistik waren 2018 etwa 69 Prozent aller Tatverdächtigen bei Gewaltdelikten Deutsche und rund 31 Prozent Nichtdeutsche. In aktuellen Fernsehberichten hingegen werden nur etwa 3 Prozent aller Tatverdächtigen als Deutsche erkennbar und 28 Prozent als Nichtdeutsche. In Zeitungsberichten sind Ausländer mit 41 Prozent gegenüber 3 Prozent deutschen Tatverdächtigen noch stärker überrepräsentiert." (Fazit, S.14)