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Indigene Resistencia: der Widerstand der bolivianischen TIPNIS-Bewegung

Bielefeld: transcript (2022), 273 pp., illustr., abbrev. p.11-15, bibliogr. p.233-254
ISBN 978-3-8376-6368-6 (pbk); 978-3-8394-6368-0 (pdf) CC BY
Other Editions: Doctoral Thesis Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 2022
"Die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und Infrastrukturprojekte bedrohen die Lebensgrundlagen indigener Bevölkerungen in vielen Staaten Lateinamerikas. Wie der Konflikt um das Territorio Indígena Parque Nacional Isiboro Sécure (TIPNIS) zeigt, stellte Bolivien während der Amtszeiten des ersten indigenen Präsidenten des Landes Evo Morales (2006-2019) keine Ausnahme dar. Bei diesem Konflikt stieß ein staatliches Straßenbauprojekt, das mitten durch das Schutzgebiet im bolivianischen Amazonas-Tiefland führen sollte, auf großen Widerstand. Unterschiedliche Akteur*innen aus Indigenenorganisationen, Zivilgesellschaft und der katholischen Kirche formierten sich in der sozialen TIPNIS-Bewegung und mobilisierten gegen das Projekt und dessen Auswirkungen. Diese Arbeit erklärt den Widerstand aus Sicht der selbstbezeichneten Verteidiger*innen des Territoriums. Dazu stützt sie sich auf den theoretischen Framing-Ansatz, der den Blick auf die Bedeutungskonstruktionen (Framings) der Akteur*innen lenkt. In einer qualitativen Inhaltsanalyse wurden die Daten von 52 semistrukturierten Interviews ausgewertet und zentrale übergreifende Deutungsmuster (Masterframes) der heterogenen Akteursgruppe identifiziert, die sich aus Diagnosen, Prognosen und Motivationen zusammensetzen. Dadurch ist es möglich, den Widerstand der sozialen TIPNIS-Bewegung, unter besonderer Berücksichtigung der Konfliktphase von 2017 bis 2019, in seinen komplexen Erscheinungsformen zu verstehen: Als Kampf um Legitimität in einer Situation der Fragmentierung und Spaltung der Indigenenorganisationen, als Versicherheitlichung (securitization) des Konflikts angesichts sozio-ökologischer Bedrohungen, als Anfechtung des staatlichen neoextraktiven Entwicklungsmodells sowie als Forderung nach einer Umsetzung der Menschenrechte, indigenen Kollektivrechte und der Rechte der Natur." (Abstract)
Contents
Einleitung: Rationalitäten des Widerstands, 17
1 Theorie: Der Framing-Ansatz, 37
2 Forschungsstand, 43
3 Methodik: Datenerhebung und Vorgehensweise, 51
4 ¡Resistencia! 63
5 Die indigene Organisationsfähigkeit und Selbstverwaltung in der Krise, 99
6 »Securitization« im Framing der Widerstandsakteur*innen, 131
7 Entwicklungsalternativen oder Alternativen zur Entwicklung? 157
8 Die Forderung nach einer Umsetzung der Menschenrechte, indigenen Kollektivrechte und der Rechte der Natur, 181
9 Widerstand mit vielen Facetten, 209
Fazit, 227