"In Tansania etablierten sich seit der Unabhängigkeit des Landes neue und eigenständige Praktiken in der Verwendung kolonialer HinterlassenschaftenAusgehend von den aktuellen Gebrauchsweisen dreier Fotografien aus dem späten 19und frühen 20Jahrhundert zeigt Eliane Kurmann, wie Tansanierinnen und
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Tansanier sich solche Bilder seit den 1960er Jahren aneignen und sie umdeuten, um sie in die postkoloniale Geschichtskultur einzubindenDabei widerspiegeln sich die tiefgreifenden Verschiebungen, die tansanische Geschichtsbilder seit der Kolonialzeit erfahren habenDas Buch geht auch den Entstehungskontexten dieser Fotografien und ihren früheren Verwendungen nach und entschlüsselt die medialen Konstellationen, in denen sie einst ihre kolonialen Bedeutungen erhieltenDie drei Fotogeschichten veranschaulichen, wie koloniale Fotografien zu Bildern der tansanischen Geschichte geworden sind." (Verlagsbeschreibung)
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"The aim of this volume is to interpret photography as a specific tool that reifies reality, subjectively frames it, and fits it into various political, ideological, commercial, scientific, and artistic contexts. Without reducing the entire argument to the binary of ‘photography and power’, the
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authors reveal the different modes of seeing that involve distinct cultural norms, social practices, power relations, levels of technology, and networks for circulating photography, and that determined the manner of its (re)use in constructing various images of Central Asia. The volume demonstrates that photography was the cornerstone of imperial media governance and discourse construction in colonial Turkestan of the tsarist and early Soviet periods. The various cases show the complex mechanisms by which images of Turkestan were created, remembered, or forgotten from the nineteenth until the twenty-first century." (Publisher description)
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"The fortieth anniversary of the independence of the African countries colonized by Portugal presents a valuable opportunity to reassess how colonialism has been «imagined» through the medium of the moving image. The essays collected in this volume investigate Portuguese colonialism and its filmic
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and audio-visual imaginaries both during and after the Estado Novo regime, examining political propaganda films shot during the liberation wars and exploring the questions and debates these generate. The book also highlights common aspects in the emergence of a national cinema in Angola, Mozambique and Guinea-Bissau. By reanimating (and decolonizing) the archive, it represents an important contribution to Portuguese colonial history, as well as to the history of cinema and the visual arts." (Publisher description)
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"Im Kontext einer nord-süd-politisch relevanten Information interessiert besonders die Frage der Repräsentation, der Klischeebildung, der Ermächtigung. Ein Foto kann empathisch aufmerksam machen oder zur Schau stellen, aber auch Nähe erzeugen, berühren. Nicht immer folgt auf eine gute Absicht e
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ine gute Praxis. Entwürdigende Fotografie ist, wenn Menschen stilisiert oder als Platzhalter eingesetzt werden. Das kommt in der Fair-Trade-Werbung vor (S.25). Oder wenn sie – wie häufig in der Spendenwerbefotografie von Hilfswerken – viktimisiert werden. Das Foto einer Person kann etwas sehr Privates weltweit und öffentlich kundtun. So zum Beispiel das Foto eines Mädchens ohne Kleider, das – mit Entsetzen im Gesicht – vor dem Napalmangriff südvietnamesischer Flieger weg- und einem Pressefotografen entgegenläuft. Und damit den Augen von Millionen BetrachterInnen in der westlichen Welt, nachdem das Bild mit der Vergabe des World Press Photo Awards 1972 schließlich zum Symbol für die Grausamkeit des Vietnamkrieges wurde. Ein Foto kann Gewalt sichtbar machen. So vermag ein Bild von Gefangenen die Willkür ihrer Peiniger ausdrücken. Der Blick in eine Fabrikhalle mit einem Nähmaschinenpark kann den vernichtenden Charakter eines Systems darstellen. Ein Foto kann vom unmenschlichen Grauen erzählen. Oder es kann Verstoßene rehabilitieren; etwa wenn Personen ihre Versehrungen zeigen (S.17) und dabei Momente des Vertrauens und des Glücks zum Ausdruck bringen. Ein Foto kann Zuversicht schaffen. Der abgelichtete Moment eines Handschlages – wie zwischen Nelson Mandela und F.W. De Klerk – hat ein Zeitalter der Hoffnung auf das Ende der Apartheid eingeläutet. Ein Foto kann ermächtigen. Die Porträts von Trans-Personen der Aktivistin Zanele Muholi sind wie eine Ausstellung der Existenz des Schönen, der Liebe und des Menschseins gegen eine homophobe Stimmung (S.30). Die Kraft eines Fotos im emanzipatorischen Sinn – liegt oft in der Irritation. Ein kleiner Zweifel, ein kurzer Knacks im herrschenden Diskurs. Fotografie kann – das klingt schlicht – Sichtbarkeit schaffen. Die Fotos der Gruppe Lampedusa in Hamburg Professions (S.31), erinnern daran, dass hierzulande viele Menschen eine Vorliebe dafür hegen, sich über ihren Beruf in Wert zu setzten, anderen diese Repräsentation aber gerne aberkennen." (Editorial)
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