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Hassprediger Gottes: der amerikanische Radio-Priester Father Charles Coughlin

Alibri Verlag (2022), 321 pp., illustr., bibliogr. p.293-299, chronol. p.301-306
ISBN 978-3-86569-304-4
"Es ist erstaunlich, dass der römisch-katholische Radio-Priester Charles Coughlin – Vertreter der amerikanischen Religiösen Rechten, Antikommunist, Antisemit, Demagoge und Zeitzeuge der ersten America First-Bewegung – hierzulande so gut wie unbekannt ist. Ebenso erstaunlich ist, dass er bis vor kurzem in den USA, einem Land, in dem allsonntäglich Millionen Menschen seinen politischen Predigten lauschten, nahezu vollständig in Vergessenheit geraten war. Coughlins Geschichte weist viele Aspekte auf, die auch gegenwärtig in Gesellschaft und Politik, nicht nur in den USA, eine Rolle spielen: die Nutzung neuer Medien für die Verbreitung von alternativen Fakten und Verschwörungstheorien, der Erfolg populistischer Versprechungen, Narzissmus, die Konfrontation von Demagogie und wehrhafter Demokratie. Der Politikwissenschaftler Helmut Klumpjan schildert das politisch-religiöse Leben Father Coughlins, erklärt den historischen und politischen Kontext seiner Zeit (1891–1979) und misst zuletzt den Wegbereiter des Hate Radio an seinem eigenen Idol: Wie gelingt es einem Menschen, der sich das Liebes-Motto einer christlichen Heiligen auf die Fahne geschrieben hat, dennoch Hass zu verbreiten?" (Verlag)
Contents
1 „Dem Christkind folgen!“: Eine (hochpolitische) Weihnachtspredigt, 17
2 Vom Herrn zu Höherem berufen: Auf dem Weg zum Menschenfischer, 21
3 Seelenhirte für 40 Millionen: Der rasante Aufstieg eines Kommunikations-Genies, 27
4 Die Weltwirtschaftskrise als Katalysator einer „Bekehrung“: Father Coughlins Abkehr von der politischen Enthaltsamkeit, 43
5 Vom kirchlichen Spendensammler zum politischen Stimmenfänger: Roosevelt als „Retter Amerikas!“, 59
6 Der enttäuschte politische Liebhaber: „Roosevelt- der Ruin Amerikas!“, 75
7 Am Irrsinnsrand der amerikanischen Politik: Die populistische Union Party - Protokoll einer Fehlgeburt, 99
8 Nach dem blamablen „rabble rouser“-Debakel: Das politische Comeback eines bereits Totgeglaubten, 191
9 Hassparolen vom „Turm der gekreuzigten Nächstenliebe“: Die Infamien eines selbststilisierten Judenfreundes, 137
10 Antisemitische Paranoia, aus Irland importiert: Prof. Faheys Theologie einer anti-christlichen Weltverschwörung, 167
11 Sprache als Manipulationsinstrument: Der Wegbereiter des Hate Radio greift in die rhetorische Trickkiste, 179
12 Im Treibsand isolationistischer Selbstisolation: Vom Kritiker der US-Außenpolitik zum potentiellen Staatsfeind, 189
13 Ein schlechter „guter Hirte“ und sein „schwarzes Schaf": Coughlins Katz-und-Maus Spiel mit den Kirchenoberen, 213
14 Vom „Soldaten Christi“ zum Ritter von der traurigen Gestalt: Coughlins halbherziger Rückzug ins Privatleben, 243
15 „Hätte er aber die Liebe nicht": Father Coughlin an seinen eigenen Maßstäben gemessen, 259
16 „Ein Brunnen hier - dort wieder Sand“: Rückblick auf eine zwiespältige Lebensbilanz, 277