"Unser Trendreport zeigt zum einen, wie in regionalen und überregionalen Tageszeitungen, in Boulevardmedien sowie in den Meldungen der dpa und auf Spiegel Online über Gewalt gegen Frauen berichtet wird. Im Fokus der Analyse steht die Darstellung von Tat, Tätern und Opfern sowie die Verwendung von
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Begriffen wie „Familiendrama“ oder „Femizid“. Erfasst wurde, ob die Tat strukturell eingeordnet, ob Bezüge zu anderen Taten hergestellt und ob Hilfsangebote erwähnt wurden. Auch der Frage nach Unterschieden in der Darstellung deutscher und nichtdeutscher Täter wurde nachgegangen. Zum anderen ermöglicht das Studiendesign einen Vergleich der aktuellen Erhebung mit den Befunden der Studie von 2021. Das nüchterne Ergebnis: Einzelne Tendenzen weisen in die richtige Richtung, aber grundlegend hat sich wenig verändert. Die Berichterstattung bleibt selektiv und konzentriert sich auf extreme Einzelfälle wie Tötungsdelikte. Strukturelle Ursachen der Gewalt gegen Frauen und präventive Ansätze werden kaum thematisiert. Zudem stehen zu häufig die Motive der Täter im Fokus, die Konsequenzen für die Opfer kommen nur selten zur Sprache." (Vorwort, Seite 2)
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"Insgesamt zeigt sich sowohl in der internationalen als auch in der deutschen Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen ein recht einheitliches Bild. Gewalt gegen Frauen muss besonders brutal sein, um die Schwelle der medialen Berichterstattung zu überschreiten. Dies gilt insbesondere für Gewalt
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in Paarbeziehungen. Dass in den Medien vor allem über Tötungsdelikte an Frauen berichtet wird, kann auf den ersten Blick als Sensibilisierung für Femizide verstanden werden. Tatsächlich wird eine solche Sensibilisierung durch die Berichterstattung aber nur dann erreicht, wenn Femizide auch als solche eingeordnet werden. Eine entsprechende Einordnung findet jedoch in den meisten Fällen nicht statt: Die mediale Berichterstattung erfolgt überwiegend in Form von Einzelfallberichten, ohne Bezugnahme auf das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen oder eine Einordnung durch Expertinnen und Experten. Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen als strukturelles Problem wird vor allem dann thematisiert, wenn es einen aktuellen Anlass gibt, wie zum Beispiel die jährliche Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik zu Gewalt in Paarbeziehungen. Obwohl die überproportionale Fokussierung auf Tötungsdelikte der allgemeinen Medienlogik entspricht, erscheint sie im Kontext von Gewalt gegen Frauen besonders problematisch. Studien zu Gewalt in Paarbeziehungen zeigen, dass eine Tötungshandlung häufig nicht spontan erfolgt, sondern der letzte Schritt in einer langen Geschichte von Zwangskontrolle und Gewalt ist. Diese Eskalation verläuft häufig nach ähnlichen Mustern. Mediale Berichterstattung, die sich nur auf diesen letzten, irreversiblen Akt konzentriert, verdeckt, dass Tötungsdelikten in Paarbeziehungen in der Regel viele alltäglichere und weniger drastische Formen von Gewalt vorausgehen." (Fazit)
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"To understand public opinion about immigration in Europe, one has to understand the media’s role in it. We present a literature review on research on media discourse on immigration and their effects. Despite differences in the way immigration and migrant groups are represented in European media,
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we can observe common patterns. Migrants are generally under-represented and shown as delinquents or criminals. Although, media framing differs based on specific migrant groups the discourse is focusing on, immigration coverage is often negative and conflict-centred. Frequent exposure to such media messages leads to negative attitudes towards migration, may activate stereotypical cognitions of migrant groups, and even influence vote choice. In addition to discussing these issues in depth, the present review also focuses on comparative findings." (Abstract)
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