"In Lateinamerika haben Politiker wie Bolsonaro in Brasilien oder Bukele in El Salvador die Präsidentschaftswahlen nicht zuletzt durch ihre Abgrenzung vom politischen Establishment gewonnen, ungeachtet dessen, dass auch sie schon lange zu diesem von ihnen so diskreditierten Politikbetrieb gehören.
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Einmal im Amt, kämpfen sie mit allen Mitteln darum, ihr Anti-Establishment-Image aufrechtzuerhalten. Dazu gehören auch gezielte Desinformationskampagnen. Mit Verschwörungserzählungen, Fake News, Propaganda, Hasskampagnen oder auch Zensur schaffen sie Feindbilder und schweißen durch Abgrenzung und Ausgrenzung «der anderen» die eigene Basis zusammen. Sie polarisieren und spalten die Gesellschaft, erschüttern das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und sichern sich so ihre Macht. Aber nicht nur die Politik weiß sich solcher Desinformationsstrategien zu bedienen. Auch andere Interessengruppen, z.B. aus dem fundamentalistischen religiösen Spektrum, Klimaleugner/innen und Menschen mit sexistischen, homophoben und rassistischen Ansichten, nutzen diese Mechanismen. Auch Schweigen kann ein Mittel der Desinformation sein, trägt es doch zur gesellschaftlichen Normalisierung von Unrecht bei, wie z.B. beim Thema Gewalt gegen Frauen. Unsere lateinamerikanischen Autorinnen – diesmal ausschließlich Frauen – analysieren in der sechsten Ausgabe von Perspectivas, wie solche Mechanismen in Lateinamerika funktionieren und zeigen Gegenmaßnahmen auf. Aus verschiedenen Blickwinkeln berichten sie über Desinformation, fehlende Transparenz, bewusst vorenthaltene Information und Wissenschaftsleugnung." (Vorwort, Seite 2)
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"Argentinien nimmt in der Rangfolge der Länder, die einen restriktiven Umgang mit Urheberrechten juristisch festgeschrieben haben, weltweit den sechsten Platz ein. Das argentinische Gesetz zum Urheberrecht kennt weder Ausnahmen für Bibliotheken noch für Universitäten. Studenten und Dozenten, die
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auf das Kopieren von Lehrmaterial angewiesen sind, müssen dafür Abgaben an Verwertungsgesellschaften entrichten. Auch die ohne Erlaubnis des Autors erstellte Privatkopie ist eine Straftat. Die MP3-Aufnahme einer CD, die Aufnahme und der Formatwechsel einer audiovisuellen Produktion, der Remix werden zu kriminellen Akten und stehen unter Strafe. Die kulturelle Souveränität und der Zugang zu Kultur sind durch das bestehende Urheberrecht ernsthaft bedroht. Argentina Copyleft! zeigt anhand von Beispielen, wie ein restriktives Urheberrecht den Zugang zu Bildung und Kultur erschwert oder gar unmöglich macht. Es zeigt aber auch die Vielfalt an argentinischen Initiativen, die für einen gerechten Zugang zu Wissen und Information kämpfen." (Klappentext)
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