"Die Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland ist mehr als bloße Filmgeschichte. In ihr spiegelt sich auch die Medien-, Mentalitäts- und Gesellschaftsgeschichte. So thematisiert der Dokumentarfilm seit seinen Anfängen im ausgehenden 19. Jahrhundert die politischen, kulturellen und soz
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ialen Auseinandersetzungen und Umbrüche. Die dokumentarischen Formen, ob in Kino, Fernsehen oder im Internet, haben die gesellschaftlichen Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven beobachtet, Missstände und Konflikte aufgezeigt und eine Vielfalt filmischer und erzählerischer Innovationen hervorgebracht. Trotz ihres Anspruchs, wirklichkeitsgetreue Abbilder der Realität zu vermitteln, standen sie im Laufe der Jahrzehnte aber immer wieder auch im Dienst von Werbung, Manipulation und Propaganda." (Verlagsbeschreibung)
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"Polnische Juden stellten nicht nur die größte Gruppe unter den Opfern des Holocaust, in den 1930er Jahren hatte auch kein Land Europas mehr jüdische Einwohner und einen vielfältigeren jüdischen Printmarkt als Polen. Die Studie trägt zu einem Paradigmenwechsel bei, der diese Tatsachen stärker
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berücksichtigt, indem er den Blick von Ost nach West richtet und die polnischen Juden nicht länger als monolithischen Block passiver Opfer begreift, sondern als handelnde Subjekte, die den Antisemitismus, der sie bedrohte, aktiv bekämpften. Aufbauend auf einer Analyse der Berichterstattung der jiddischen Warschauer Tagespresse über Nationalsozialismus und Judenverfolgung legt sie die Netzwerke der jüdischen Zeitungsmacher frei und zeigt, wie diese sich trotz Zensur und Repression subversives Wissen aneigneten, es ihrem Publikum vermittelten und so die Vorstellungswelten polnischer Juden über Deutschland prägten sowie Protest- und Solidaritätsaktionen zugunsten der Verfolgten initiierten." (Verlagsbeschreibung)
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"Der Propagandafilm »Jud Süß« (1940) wurde von den Nationalsozialisten gezielt eingesetzt, um antisemitische Gewalttaten hervorzurufen - zum Beispiel in den Konzentrationslagern. Umso erstaunlicher ist es, dass der Regisseur Veit Harlan nach dem Zweiten Weltkrieg die antisemitische Stoßrichtung
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des Filmes leugnete. Bill Niven schildert in seinem Buch u. a. die intensive Debatte um den Film - und um die Person Harlans - im Nachkriegsdeutschland. Demonstrationen in Westdeutschland in den 1950er Jahren gegen Harlans Neueinstieg ins Filmgeschäft spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer demokratischen Protestkultur und einer Abwehrhaltung gegenüber Antisemitismus. Im Nahen Osten aber fing Harlans Film ein neues Leben an - als antiisraelische Propaganda. Die Bundesrepublik reagierte auf diesen Missbrauch recht zögerlich. Damit war aber die Geschichte des Films keineswegs zu Ende. Bis in die Gegenwart versucht man, anhand von »Jud Süß« mit pädagogischen Mitteln aufzuzeigen, wie antisemitische Propaganda funktioniert - die Angst vor dem Film ist aber noch groß." (Verlagsinformation)
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"[...] Im günstigen Falle bilden Bibliotheken, Archive, Museen, Forschungseinrichtungen und Medien mit digitalen Angeboten, geeignet kontextualisiert und erklärt, Anlaufpunkte der Orientierung und befördern den Diskurs über den Nationalsozialismus und die damit verbundenen abscheulichen Gräuelt
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aten. Diese Institutionen können zusammen als „Stimmen der Vernunft“ in die Resonanzräume des Internets gegen die Polemik der „Schnellen und Lauten“ wirken, die diese öffentlichen Räume auch zur Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts nutzen. Im vorliegenden Tagungsband wird die kritische, transdisziplinäre Debatte zur zentralen Frage nach dem „richtigen“, das heißt verantwortungsvollen Um gang mit „toxischen“ Inhalten geführt. Sie widmet sich den rechtlichen und ethischen, aber auch organisatorischen, technischen, und gesellschaftlichen Aspekten dieser Frage. Ich wünsche diesem Tagungsband aufmerksame Leser*innen und der Debatte die erforderliche Gestaltungskraft, so dass daraus Impulse für den umsichtigen Umgang mit den Digitalisaten der NS-Zeit erwachsen." (Begleitwort Seite 15)
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"The Courage Against Hate initiative has been brought together by Facebook for the purpose of sparking cross-sector, pan-European dialogue and action to combat hate speech and extremism. This collection of articles unites European academic analysis with practitioners who are actively working on coun
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tering extremism within civil society. Hate and extremism have no place on Facebook and we have been making major investments over a number of years to improve detection of this content on our platforms, so we can remove it quicker - ideally before people see it and report it to us. We’ve tripled - to more than 35,000 - the people working on safety and security at Facebook, and grown the dedicated team we have leading our efforts against terrorism and extremism to over 350 people. This group includes former academics who are experts on counterterrorism, former prosecutors and law enforcement agents, investigators and analysts, and engineers. We’ve also developed and iterated various technologies to make us faster and better at identifying this type of material automatically. This includes photo and video matching tools and text-based machine-learning classifiers. Last year, as a result of these investments, we removed more than 19 million pieces of content related to hate organisations last year, over 97% of which we proactively identified and removed before anyone reported it to us." (Introduction, page 2)
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"Bis in die 1990er-Jahre hinein galt der Berliner Kutscher Bruno Lüdke als brutalster Serienmörder Deutschlands - eine "Bestie in Menschengestalt". Nachdem der zwangssterilisierte Mann 1943 des Mordes an einer Frau verdächtigt und festgenommen wurde, lasteten ihm NS-Kriminalpolizisten über 50 we
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itere Sexualmorde an. Während der Ermittlungen entstanden Verhörprotokolle, Fotoalben, ein Handabdruck, eine kolorierte Büste - doch triftige Mordbeweise fehlten. 1944 waren es SS-Männer aus dem Reichssicherheitshauptamt, die Lüdke ermordeten. Die vorliegende Studie legt plastisch dar, dass die Geschichten über den Kutscher perfide sozialrassistische Erfindungen waren, die erst nach Kriegsende medial verstärkt wurden: Jahrzehntelang reproduzierten bundesdeutsche Medien das von den Nazis geprägte Bild des geisteskranken Triebtäters, unter anderem Rudolf Augstein im "Spiegel" oder 1957 Robert Siodmaks Spielfilm "Nachts, wenn der Teufel kam" it Mario Adorf. Die Medienwissenschaftlerin Susanne Regener und der Historiker Axel Doßmann analysieren, mit welchen Strategien ein Opfer zum Täter gemacht wurde und welche gesellschaftlichen Funktionen mit der Konstruktion des "Bösen" und "Anormalen" verbunden sind. Das Buch präsentiert die wichtigsten historischen Quellen zum Kriminalfall: Fotografien, Zeitschriftenartikel, Akten, Filmstills und Plakate." (Klappentext)
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"1944 entstanden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eine Vielzahl von Fotografien, die zumeist den SS-Fotografen Bernhard Walter und Ernst Hoffmann zuzuordnen sind. Erhalten blieben die Bilder in Form eines Albums im Besitz der Holocaust-Überlebenden Lili Jacob, die es auf Vermittlung Serge Kl
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arsfelds 1980 der Gedenkstätte Yad Vashem übergab. Viele der in ihrer offenen oder subtilen Brutalität unerträglichen Aufnahmen zeigen aus der Distanz die Ankunft größerer Gruppen im Lager, andere bilden das Unbegreifliche aus nächster Nähe ab. Auf einigen Fotos sind Selektionen oder „Lagerarbeiten“ zu sehen, manche zeigen die Transportzüge sowie Koffer und Kleidung Verschleppter und Ermordeter, andere die Vernichtungsanlagen. Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller haben in akribischer Forschungsarbeit die Herkunft der abgebildeten Menschen, die Entstehung und den ideologischen Kontext des Albums analysiert und ordnen die Bilder in diese Zusammenhänge ein. Bewusst setzen sich die Autoren mit der Diskrepanz und den Deutungsebenen auseinander, die der Fotografie als (miss)interpretierbarer, (schein)objektiver Visualisierung eigen sind. Sie durchbrechen so zugleich die Intention des Albums – die Inszenierung des durchgeplanten und in Auschwitz und anderswo vollzogenen Menschheitsverbrechens der Nationalsozialisten als einen rationalen Akt." (Klappentext)
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"Where do we end up when we enter the time machine that is the digital game? One axiomatic truth of historical research is that the past is the time-space that eludes human intervention. Every account made of the past is therefore only an approximation. But how is it that strolling through ancient A
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lexandria can feel so real in the virtual world? Claims of authenticity are prominent in discussions surrounding the digital games of our time. What is historical authenticity and does it even matter? When does authenticity or the lack thereof become political? By answering these questions, the book illuminates the ubiquitous category of authenticity from the perspective of historical game studies." (Publisher description)
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"Conspiracy theories are a ubiquitous feature of our times. The Handbook of Conspiracy Theories and Contemporary Religion is the first reference work to offer a comprehensive, transnational overview of this phenomenon along with in-depth discussions of how conspiracy theories relate to religion(s).
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Bringing together experts from a wide range of disciplines, from psychology and philosophy to political science and the history of religions, the book sets the standard for the interdisciplinary study of religion and conspiracy theories." (Publisher description)
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"Der Umgang mit den Relikten nationalsozialistischer Propaganda ist insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland heftig umstritten; dies zeigen gerade die Diskussionen um eine wissenschaftliche Edition von Hitlers 'Mein Kampf'. Die Aufsätze des Bandes beschäftigen sich mit verschiedenen Propagan
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damedien des Nationalsozialismus sowohl im Hinblick auf ihre historische Wirksamkeit als auch vor dem Hintergrund ihrer Relevanz im heutigen geschichtskulturellen Diskurs über die Vergangenheit. Neben Hitlers Schrift 'Mein Kampf' und deren Rezeption in den Nachkriegsgesellschaften der Bundesrepublik, den Niederlanden und Israel widmen sich die einzelnen Aufsätze der nationalsozialistischen Tagespresse, verschiedenen Spielfilmproduktionen, der umstrittenen Ausstellungspraxis von NS-Sachzeugnissen und den von bundesrepublikanischen TV-Dokumentationen genutzten Ausschnitten aus den NS-Wochenschauen. Der Band resümiert, welchen Ort diese Relikte des Nationalsozialismus in der europäischen Erinnerungskultur einnehmen und wie sich der schmale Grat zwischen Aufklärung und Anziehungskraft in den vergangenen 70 Jahren wandelte." (Verlagsbeschreibung)
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"Das Buch spürt all den akustischen Zeugnissen nach, die das 20. Jahrhundert prägten. Ein Großteil unserer Orientierung in der Welt gewinnen wir über das Hören. Das Ohr nimmt vor allem den emotionalen Aspekt einer Information auf. Manche Geräusche sind lebenslang im Unterbewusstsein gespeicher
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t. Klänge können Erinnerungsorte sein und Identität stiften. Musik kann aufwühlen und erregen. In 100 Beiträgen werden Geräusche, Töne und Stimmen, der Sound des 20. Jahrhunderts, rekonstruiert und analysiert: die Klang- und Geräuschveränderungen im öffentlichen Raum, die verschiedenen Aufzeichnungsmedien und Tonträger, Jingles und Soundtracks in Radio, Film und Fernsehen, Meldungen und Reportagen sowie musikalische Schlüsselwerke der Moderne und epochale Filme. Dem Buch liegt eine DVD mit über 80 akustischen Zeugnissen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts bei." (Verlagsbeschreibung)
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"Nirgends ist die Vergangenheit des 20. Jahrhunderts so präsent wie in Romanen und Filmen. Zahlreiche Werke der Literatur und des Films erinnern diese Zeitgeschichte, indem sie darüber Geschichten erzählen. Auf diese Weise wird eine Erinnerungskultur gestiftet, die identitätsbildend und zugleich
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interpretationsbedürftig ist. Im Mittelpunkt des Buches stehen die deutschen und europäischen Erinnerungsorte von Krieg, Holocaust, Widerstand, Flucht und Vertreibung, von Mauerbau, Friedlicher Revolution, deutscher und europäischer Einheit. Der Autor untersucht das Verhältnis von Fakten und Fiktionen, die Ethik des Erzählens, die Unterschiede zwischen Täter- und Opfergedächtnis sowie die Frage, ob und inwiefern man aus der Geschichte lernen kann. Einzelne Themen sind Hitler im Film („Der Untergang“), der Widerstandsfilm („Sophie Scholl – Die letzten Tage“, „Operation Walküre“), die Erinnerungs-Collage (Walter Kempowskis „Das Echolot“), die Nachkriegsdeportation (Herta Müllers „Atemschaukel“), der DDR-Endzeitroman (Uwe Tellkamps „Der Turm“) und Mauerfall-Geschichten (u.a. von Durs Grünbein)." (Buchrücken)
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"Examining the role of memory in the transition from totalitarian to democratic systems, this book makes an important contribution to memory studies. It explores memory as a medium of and impediment to change, looking at memory's biological, cultural, narrative and socio-psychological dimensions." (
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Publisher description)
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