"Wie prägen Erfahrungen von Gewalt gesellschaftliche Diskurse? Mirjam Zadoff nähert sich der Frage, welchen Stellenwert kollektive Gewalterfahrungen im Gedächtnis verschiedener Gesellschaften einnehmen und wie diese Erfahrungen bewältigt werden. Sie gibt Einblicke in europäische und außereurop
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äische Erinnerungskulturen und Geschichtspolitiken und schlägt den Bogen in die Gegenwart: Wie gehen Gesellschaften mit den Spuren und sichtbaren Folgen von Gewaltgeschichte um und welche Erinnerungspraktiken entstehen im öffentlichen Raum? Wie entwickeln sich Formate des Erinnerns, wie globalisiert sich Erinnerungskultur? Die Autorin behandelt anhand von Beispielen aus aller Welt die Vielseitigkeit, Transnationalität und Transkulturalität von Gedächtnisprojekten. Zadoff porträtiert aktuelle Diskussionen um Erinnerung und benennt blinde Flecke im kollektiven Gedächtnis. Kulturen des Erinnerns, schlussfolgert die Autorin, dürften weder auf Rhetoriken der Ausgrenzung basieren noch ein beruhigendes Narrativ anbieten oder moralischer Kitsch sein."
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"Soziale Medien haben die Verbreitung von Antisemitismus revolutioniert. Algorithmisch verstärkt verbreitet sich Antisemitismus auf den Plattformen in Sekundenschnelle, kostenlos und global. Die daraus resultierende Gefahr für Jüdinnen*Juden ist eine große gesellschaftliche Herausforderung. Das
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Buch gibt Einblicke in Fallstudien auf verschiedenen Plattformen und zeigt, wie soziale Medien durch die Verbreitung antisemitischer Inhalte von politischem Akteur*innen instrumentalisiert werden. Es werden innovative Methoden und Tools (CrowdTangle oder Voyant Tools) und neue Konzepte (Social Media Literacy, tertiärer Antisemitismus, antisemitische Eskalation) vorgestellt und Strategien, um Antisemitismus auf den Plattformen zu bekämpfen, kritisch evaluiert. Dieses Buch bietet eine umfassende Einführung für alle, die sich mit der Problematik Antisemitismus in den sozialen Medien auseinandersetzen wollen." (Verlagsbeschreibung)
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"Traces of audience responses to propaganda in the Third Reich are particularly sparse given that the public sphere was so highly regulated. By taking an interdisciplinary and innovative approach to found historical sources of audiences' responses, the contributions to Audiences of Nazism critically
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approach the effectiveness of the Nazi media. The volume presents a comprehensive array of case studies including, but not limited to, Jewish responses to anti-Semitic media, personal reports from Nazi party rallies, responses to "degenerate art" exhibitions, and the afterlife of visual documentations of Nazi crimes. It uncovers the target groups of certain Nazi media products; how effective these products were in disseminating propaganda; and their chances to win over readers, listeners, and spectators not yet convinced of Nazism." (Publisher description)
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"Am 18. Februar 1943 hielt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels eine Rede im Berliner Sportpalast, die heute als eine der bekanntesten politischen Reden der deutschen Geschichte und zugleich als warnendes Beispiel für den manipulativen Erfolg nationalsozialistischer Propaganda gilt. Die Rede ku
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lminierte in zehn rhetorischen Fragen, die der Redner an sein Publikum richtete. Auf die Frage "Wollt ihr den totalen Krieg?" reagierten die Anwesenden mit markantem Getöse und Applaus, was sich ins kollektive Gedächtnis Deutschlands eingebrannt hat. Der Historiker Peter Longerich beleuchtet die weniger bekannte Vor- sowie Nachgeschichte der Rede. Er zeigt auf, dass ihr bereits ein länger währendes Bemühen des Propagandaministers vorausging, seinen Einfluss auf die deutsche Kriegsführung zu erweitern und seine Strategie eines "totalen Krieges" gegen abweichende Vorstellungen in der nationalsozialistischen Führung durchzusetzen. Auf offene Ohren bei Hitler traf er damit jedoch erst nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad und weiteren verheerenden Kriegsniederlagen. Zwar deutete Goebbels seine Rede als propagandistischen Erfolg, aber die zeitgenössischen Kommentatoren im In- und Ausland teilten, wie Longerich darlegt, diese Auffassung keineswegs einhellig." (Verlagsbeschreibung)
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"If a society does not come to terms with horrific atrocities of the past, tensions may fast escalate into new strife. People must know the truth. The causes of violence must be spelt out and the perpetrators must be named. Otherwise, a new sense of mutual trust cannot grow. Such trust is needed for
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competent and reliable institutions of governance. Where, by contrast, the wounds of the past keep festering, a shared understanding of the common good cannot emerge, so a peaceful future stays unlikely." (Page 2)
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"Am 10. Mai 1933 ließen die Nationalsozialisten in rund 20 deutschen Universitätsstädten die Bücher „undeutscher“ Autoren verbrennen. Besonders öffentlichkeitswirksam inszeniert wurde die Büchervernichtung unter tatkräftiger Beteiligung Studierender und in Anwesenheit von Joseph Goebbels
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auf dem Berliner Opernplatz. Dort war der Schriftsteller Erich Kästner als einziger der Verfemten Augenzeuge der Verbrennung seiner Werke. Die vier Texte „Über das Verbrennen von Büchern“ sind Zeitdokumente: Kästner seziert mit zeitlos gültiger Klarheit Wurzeln und Folgen des Ansinnens, die Freiheit des geschriebenen Wortes zu vernichten." (Verlagsbeschreibung)
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"Die im demokratischen Deutschland etablierte Erinnerungskultur gilt vielen Bürgerinnen und Bürgern als ein Erfolgsmodell, auf das sie mit einem gewissen Stolz blicken können. In der Tat war es ein langer Weg von der weitgehenden Verdrängung der nationalsozialistischen Verbrechen bis zu ihrer ö
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ffentlichen Anerkennung in einer durch Rituale geprägten, identitätsstiftenden Gedenkkultur. Der Publizist und Lyriker Max Czollek weist jedoch auf die Widersprüche, blinden Flecken und problematischen Aspekte dieser Erinnerungskultur hin und leuchtet diese aus. So werde die Erinnerung an die Verbrechen vielfach gleichgesetzt mit deren Wiedergutmachung und diene als Geste einer vermeintlichen Versöhnung mit den Opfern und ihren Nachkommen. Jüdinnen und Juden würden hier, wie der Autor im Anschluss an Michal Bodemann konstatiert, für die positive Identitätsstiftung der Deutschen instrumentalisiert. Czollek sieht die Gefahr, dass eine solche Gedenkkultur fortbestehende diskriminierende Machtstrukturen unhinterfragt lasse und sogar als Ressource eines neuen Nationalismus in Anspruch genommen werde. Für Czollek hingegen gilt: Wer Erinnerung ernst meine, müsse akzeptieren, dass vergangenes Unrecht durch sie nicht wiedergutgemacht, die zugefügten Wunden nicht geschlossen werden können – und dass mit dem Erinnern der Auftrag verbunden sei, diskriminierende Strukturen auch in der Gegenwart zu benennen und zu bekämpfen." (Verlagsbeschreibung)
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"Was wäre, wenn Sophie Scholl auf Instagram aktiv gewesen wäre? Soziale Medien werden auch zur Vermittlung von Geschichte immer populärer. Eines der jüngsten Beispiele ist das Instagramprojekt @ichbinsophiescholl der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten SWR und BR, das Nutzer:innen an den l
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etzten 10 Monaten des Lebens einer remediatisierten Sophie Scholl, gespielt von Luna Wedler, teilhaben ließ. Der Ansatz, Geschichte »hautnah, emotional und in nachempfundener Echtzeit« zu erzählen, führte dabei zu großer medialer Aufmerksamkeit und Reichweite, im Projektverlauf jedoch zunehmend auch zu kritischen Auseinandersetzungen mit Geschichtsdarstellungen im Social-Media-Format. Anhand eines der erfolgreichsten Produkte der Public History in den letzten Jahren wird die Darstellung von Geschichte in Social Media eingehend analysiert. Der Band vereint interdisziplinäre Perspektiven aus der Geschichtswissenschaft, Medienwissenschaft, Psychologie, Didaktik und historisch-politischer Bildung auf das Projekt, dessen Rezeption und Analyse." (Verlagsbeschreibung)
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"This book tells the complex story of women journalists as both outsiders and insiders in the German press of the National Socialist and post-war years. From 1933 onward, Nazi press authorities valued female journalists as a means to influence the public through charm and subtlety rather than intimi
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dation or militant language. Deborah Barton reveals that despite the deep sexism inherent in the Nazi press, some women were able to capitalize on the gaps between gender rhetoric and reality to establish prominent careers in both soft and hard news. Based on data collected on over 1,500 women journalists, the book describes the professional opportunities open to women during the Nazi era, their gendered contribution to Nazi press and propaganda goals, and the ways in which their Third Reich experiences proved useful in post-war divided Germany. It draws on a range of sources including editorial proceedings, press association membership records, personal correspondence, newspapers, diaries, and memoirs. It also sheds light on both unknown journalists and famous figures including Margret Boveri, Ruth Andreas-Friedrich, and Ursula von Kardorff. Addressing the long-term influence of women journalists, this book illuminates some of the most salient issues in the nature of Nazi propaganda, the depiction of wartime violence, and historical memory." (Publisher description)
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"This paper examines the journalistic discourse on the Instagram project @ichbinsophiescholl, initiated by Südwestrundfunk (SWR) and Bayerischer Rundfunk (BR). The project is based on a fictional premise in which the resistance fighter Sophie Scholl uses the social media platform Instagram during t
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he last few months before her arrest and murder in 1943. This thought experiment and its implementation in 2021 attracted a great deal of media attention and, at its peak, more than 900,000 mostly young people were following Sophie Scholl, played by Luna Wedler, on Instagram. The PR departments of SWR and BR communicated the number of followers and the extensive reporting as a major success and vindication of their approach to reaching young people. This analysis reconstructs discursive patterns, discourse strands, and discourse positions in the reporting on the project between May 1, 2021 and July 20, 2022. Based on the findings, we discuss the extent to which »the« journalism has fulfilled its public role and the various functions assigned to it." (Abstract)
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"Spiele sind durch Produktion, Distribution und Konsumption in politische Strukturen eingebunden. Sie spiegeln nicht nur ihre Umwelt wider, sondern werden auch maßgeblich durch diese geformt. Die Beiträger*innen fragen transdisziplinär nach der Analyse solcher "Politiken des Spiels": Innerhalb we
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lcher rechtlichen, gesellschaftlichen und politischen Regeln findet das Spiel statt? In welchen Machtverhältnissen stehen die am Spiel beteiligten Akteur*innen? Und wie geht die Branche mit aktuellen politischen Diskursen um? Dabei betrachten sie zahlreiche Formen des Spiel(en)s in diachroner sowie synchroner Perspektive und machen deutlich: Spielen ist ein hochpolitischer Akt." (Verlagsbeschreibung)
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"Das deutsche Kolonialreich war nicht groß und währte nur 30 Jahre. Es wirkte jedoch in vielfältiger Weise auf Deutschland zurück. Sebastian Conrad beschreibt, wie die koloniale Ordnung funktionierte, wo sie an ihre Grenzen stieß und wie die einheimischen Gesellschaften auf die Fremdherrschaft
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reagierten. Gleichzeitig bindet er die Geschichte der Kolonien in den größeren Zusammenhang der Globalisierung um 1900 ein und zeigt, wie stark die koloniale Erfahrung das Denken der Europäer prägte." (Verlagsbeschreibung)
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"Kunst dient als wichtiges Mittel im Kampf gegen Diskriminierung und stereotype Zuschreibungen. So auch in der kulturellen Selbstbehauptung der Sinti und Roma: Künstlerinnen und Künstler haben zahlreiche Wege gefunden, kreativ auf Marginalisierung und Antiziganismus zu reagieren, sei es in der Fot
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ografie, in der bildenden Kunst, im Tanz, im Film oder in der Literatur. Das kulturelle Schaffen der Sinti und Roma entfaltete eine produktive Wechselwirkung mit der Bürgerrechtsbewegung, gleichermaßen spielt es eine wichtige Rolle in der Erinnerung an die Verfolgung und systematische Ermordung der Sinti und Roma durch das NS-Regime. Für das digitale Pionierprojekt RomArchive wurden zahlreiche wichtige Arbeiten von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern zusammengetragen. Diese zweisprachige Ausgabe (Deutsch/Romanes) versammelt zentrale Werke des Archivs und einordnende Begleittexte und spiegelt die Vielfalt des kulturellen Schaffens von Sinti und Roma wider." (Buchrückseite)
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"Die Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland ist mehr als bloße Filmgeschichte. In ihr spiegelt sich auch die Medien-, Mentalitäts- und Gesellschaftsgeschichte. So thematisiert der Dokumentarfilm seit seinen Anfängen im ausgehenden 19. Jahrhundert die politischen, kulturellen und soz
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ialen Auseinandersetzungen und Umbrüche. Die dokumentarischen Formen, ob in Kino, Fernsehen oder im Internet, haben die gesellschaftlichen Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven beobachtet, Missstände und Konflikte aufgezeigt und eine Vielfalt filmischer und erzählerischer Innovationen hervorgebracht. Trotz ihres Anspruchs, wirklichkeitsgetreue Abbilder der Realität zu vermitteln, standen sie im Laufe der Jahrzehnte aber immer wieder auch im Dienst von Werbung, Manipulation und Propaganda." (Verlagsbeschreibung)
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"Since January 2021, Tech Against Terrorism has identifi ed 198 websites that we assess to be operated by terrorist actors, or by violent extremists that pose a credible and urgent threat to society. 79 of these sites relate to violent Sunni Islamist actors, 18 to violent Shia Islamist actors and 10
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1 linked to the violent far-right. In 2021 we facilitated the removal of 16 of these sites that linked to accelerationist neo-Nazi actors, the Taliban and the Islamic State. From a representative sample of 33 terrorist- and violent extremist-operated websites, we found that: 91% displayed audio/visual progaganda; 73% had an archive of historic content; 57% included a communication feature. The total average monthly visits to these 33 sites is 1.54 million." (Executive summary)
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