"Längst ist Künstliche Intelligenz nicht mehr auf kognitive Zwecke begrenzt: Sie wertet, etwa zur Kriminalitätsprävention oder gezielten Kundenansprache, menschliche Mimik aus und suggeriert in Spielen oder Lernprogrammen Emotionen und Stimmungen. Erscheinen bereits solche auf Empfindungen zielende Anwendungen durchaus kritikwürdig, so wirft es für die Philosophin Eva Guskar-Weber erst recht Fragen auf, wenn Chatbots oder Avatare zwischenmenschliche Beziehungen ersetzen sollen. Sind rote Linien überschritten, wenn emotionale KI nicht mehr selbstbestimmt in einer gemeinsamen Realität mit anderen Menschen genutzt wird, mit der Folge, dass die Grenzen zu rein fiktionalen Beziehungen nicht mehr erkannt werden? Könnten mit Blick auf das noch lange nicht ausgereizte Potenzial einer KI, die auch ethisch verwerfliche oder inhumane Bedürfnisse befriedigen könne, unabdingbare soziale Fähigkeiten wie Toleranz, Respekt und Rücksichtnahme verlernt werden? Sollen Roboter durch ihre äußere Anmutung in der Lage sein, bei ihrem menschlichen Gegenüber – insbesondere Alten oder Pflegebedürftigen – Gefühle zu simulieren und emotionale Erwartungen auszulösen? Guskar-Weber beleuchtet das Potenzial und die Risiken emotionaler KI und plädiert für ethisch-moralische Standards bei ihrer Entwicklung und Nutzung." (Verlagsbeschreibung)
1. MEINE GEFÜHLE. SELBSTERKENNTNIS MITTELS SELBSTVERMESSUNG? 31
Emotionen erkennen, verstehen und kultivieren, 32
Was Herzschlag, Haut und Temperatur über Emotionen verraten, 42
Lassen sich Emotionen mit Apps beeinflussen? 57
Gemeinsam stärker: Wie digitale Systeme uns helfen könnten und was wir nicht verlernen sollten, 65
2. DEINE GEFÜHLE. WARNEN, WERBEN, ÜBERWACHEN UND DER WERT DER PRIVATHEIT, 85
Prinzipien des Zusammenlebens, 87
Wie verlässlich sind Emotionen im Gesicht zu lesen? 91
Von Motivation, Tauglichkeit und Wahrscheinlichkeit, 105
Gefühlsdaten, Privatheit und Autonomie, 113
3. UNSERE GEFÜHLE. NEUE EMOTIONALE BEZIEHUNGEN? VON ILLUSIONEN, FIKTIONEN UND GEFÜHLSREPERTOIRES, 127
Von ELIZA bis Replika: soziale Chatbots, 129
Ein Schein von Freundschaft und Liebe, 136
Nicht einer für alles, aber für viele etwas: neue Beziehungsarten, 154
Gefahren der Fiktion und die Herausforderung neuer Gefühlsrepertoires, 167
4. KI-GEFÜHLE? DER UNTERSCHIED ZWISCHEN FUNKTION UND ERLEBNIS UND UNSERE VERANTWORTUNG JENSEITS VON MACHBARKEIT, 183
Der kognitive Kern: Computermodelle von Emotionen, 185
Wofür könnten Computermodelle von Emotionen gut sein? 191
Das fühlende Ganze: die Bewusstseinsfrage, 208
Warum wir nicht versuchen sollten, fühlende Maschinen zu entwickeln, 221
EINE ZUKUNFTSAHNUNG, 233