"Trotz der Herausforderungen bei der telefonischen Erschließung abgelegener Gegenden bietet der Besitz eines Handys für Millionen individueller Nutzer im gesamten Afrika südlich der Sahara auf jeden Fall signifikante wirtschaftliche und soziale Vorteile und Möglichkeiten. Besonders wertvoll ist, dass viele Bewohner in Städten wie Kigali jetzt bedeutend besseren Zugang zu elementaren telefonischen Gesprächsmöglichkeiten haben. Annettes Restaurant floriert, weil ihre Kunden Handys besitzen; der Klempner Celestine hat die Nummern seiner drei wichtigsten Bauunternehmer in seinem Handy einprogrammiert; der Taxifahrer Yousef ist glücklich, weil er mit seiner Frau den ganzen Tag über per Handy in Verbindung bleiben kann. All diese Geschichten sind im Lichte von Metcalfes Gesetz zu sehen (vgl. Gilder 2000); sie illustrieren, wie der Wert jeder netzwerkbasierten Technologie quadratisch mit der Anzahl der Benutzer dieser Technologie wächst. Je mehr Ruander Handybesitzer werden, desto stärker profitieren davon auch die bereits vorhandenen Mobil- und Festnetztelefonnutzer. Wenn sich der Anteil der Telefonbenutzer in einer Stadt in fünf Jahren verdreifacht, ergeben sich signifikante Veränderungen in den sozialen und wirtschaftlichen Netzwerken dieser Stadt. Nach Townsend (2000) definieren Mobiltelefone »die räumlichen und zeitlichen Begrenzungen aller Arten menschlicher Kommunikation neu – ganz gleich ob es dabei um die Arbeit, die Familie oder Erholung und Unterhaltung in der Freizeit geht. […] So beschleunigt sich der Stoffwechsel urbaner Systeme; Kapazitäten und Effizienz nehmen zu.« Die von Townsend festgestellte Beschleunigung ist in Kigali geradezu mit Händen zu greifen. Möglicherweise ist der von Townsend beschriebene Effekt in dieser Stadt, in der Handys oft die einzigen Telefone ihrer Besitzer sind, sogar noch deutlicher ausgeprägt als anderswo. Die Produktivitätsgewinne sind greifbar." (Zusammenfassung, S.53)